Es gibt im Leben eines jeden Menschen zahlreiche individuelle Anlässe, sich zu sorgen oder gar zu ängstigen:

- Eigene schwere Erkrankungen,
- schwere Erkrankungen im Familien- oder Freundeskreis,
- finanzielle Probleme,
- Beziehungsprobleme
und
- Arbeitslosigkeit

stehen hier an oberster Stelle.

Die Quellen unserer Ängste

Seit einiger Zeit kommen neue Ängste und Sorgen hinzu: Globale Umwelt- und Klimaprobleme, Energiekrise, neue Pandemien, die Furcht vor einem Finanzcrash und die Angst vor einem Krieg in Europa.

Im Unterschied zu den Ängsten, die durch ganz konkrete Ereignisse im eigenen Leben ausgelöst werden, sind die neuen Ängste im Moment eher noch abstrakt: Sie richten sich auf Ereignisse, die die meisten Menschen noch nicht betreffen, deren Eintreten aber von Experten prog­nostiziert oder für wahrscheinlich gehalten wird. Auch diese Ängste führen dazu, dass immer mehr Menschen sich in einem permanenten Krisenmodus befinden, aus dem sie nicht mehr herauskommen. In der Folge erscheint das Leben weniger lebenswert, die Lebensenergie nimmt ab, anstehende Entscheidungen werden blockiert, weil jede Perspektive zu fehlen scheint. Nicht ohne Grund ist die Zahl psychischer Erkrankungen in den letzten Jahren deutlich angestiegen.

Das Bundesministerium für Gesundheit schreibt dazu: „Rund zehn Prozent der Fehltage bei den Berufstätigen gehen auf Erkrankungen der Psyche zurück. Weltweit zählen Depressionen, Alkoholerkrankungen, bipolare Störungen und Schizophrenien zu den häufigsten Erkrankungen. Gerade seit den letzten zehn Jahren machen psychische Erkrankungen auch in Deutschland einen immer größeren Anteil im Diagnose- und Behandlungsspektrum aus.“ Die Wartezeit auf eine Psychotherapie kann mittlerweile jedoch mehrere Monate betragen.

Strategien gegen das Überhandnehmen von Ängsten

Gelegentlich Angst zu haben ist eigentlich ganz normal. Angst schützt sogar davor, sich in Gefahr zu begeben. Doch manchmal entwickeln Ängste sich zu ausgewachsenen Angststörungen.

Fast jeder dritte Mensch leidet im Laufe seines Lebens an einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung. Doch so weit sollte man es gar nicht erst kommen lassen.

Diese Dinge können Sie selbst tun, wenn Sie merken, dass Ängste in Ihrem Leben überhandnehmen:

- Versuchen Sie, den angstauslösenden Anlass ratio­nal einzuordnen: Betrifft das, worüber Sie sich starke­ Sorgen machen, wirklich Sie persönlich?

- Reden Sie über Ihre Ängste. Suchen Sie Rat im Familien- oder Freundeskreis. Das Gefühl, nicht allein gelassen zu werden, ist sehr wichtig. Bieten umgekehrt auch Sie selbst Betroffenen Unterstützung an.

- Nutzen Sie das Angebot von Selbsthilfegruppen, wenn Sie in Ihrem Umfeld keine geeigneten Ansprechpartner finden. Auf www.nakos.de finden Sie Hinweise zu lokalen Gruppen. „Nakos“ steht für „Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen“.

- Wenn Sie Ängste und Sorgen haben: Alkohol und Drogen sind keine Problemlöser. Im Gegenteil, sie verschlimmern bestehende Probleme nur. Sorgen Sie stattdessen für mehr Bewegung. Treiben Sie Sport. Auf diese Weise können Sie die Freisetzung körpereigener Glückshormone ankurbeln und Ängsten entgegenwirken.

- Schaffen Sie auch und gerade in Zeiten starker Belastungen Freiräume für schöne Erlebnisse. Unternehmen Sie etwas, was Ihnen Freude macht.

- Gegen viele angstauslösende Faktoren lässt sich etwas unternehmen. Ganz gleich, ob Krankheit, finanzielle Sorgen oder familiäre Probleme: Werden Sie aktiv. Suchen Sie nach Problemlösungen. Packen Sie es an, stellen Sie sich Ihrer Angst – und Sie werden merken, dass so mancher Angstmacher plötzlich an Bedeutung verliert.

- Wenn Sie merken, dass Sie ohne professionelle Hilfe nicht weiterkommen, wenden Sie sich frühzeitig an Ihre hausärztliche Praxis. Ihr Hausarzt wird versuchen, Ihnen schnellstmöglich psychotherapeutische Hilfestellungen zukommen zu lassen.